50 Jahre Björn Steiger Stiftung
Es liefe vermutlich wenig zusammen im deutschen Rettungswesen, gäbe es Siegfried Steiger nicht. Denn eine schicksalhafte Begegnung mit dem Rettungsdienst veränderte sein Leben und das seiner Familie für immer: Im Mai 1969 wird sein Sohn Björn auf dem Heimweg von einem Auto erfasst. Doch der Rettungsdienst, der eine solche Bezeichnung damals noch nicht verdiente, lässt über eine Stunde auf sich warten. An Notrufsäulen oder an eine funktionierende Notrufnummer war vor fünfzig Jahren noch nicht zu denken. Der Achtjährige stirbt auf dem Weg ins Krankenhaus. Mit etwas mehr Zeit hätten die Ärzte ihm sehr wahrscheinlich noch helfen können.
Schockiert über die unprofessionellen und kaum vorhandenen Strukturen des Rettungsdienstes, verschreibt sich Steiger nur wenige Monate später seiner Lebensaufgabe: Gemeinsam mit seiner Frau Ute gründet er einen Verein, mit dem sie Gelder mobilisieren, öffentliche Aufmerksamkeit generieren und das Thema auf die politische Agenda heben: Die Björn Steiger Stiftung.
Noch im Gründungsjahr beginnen sie, teure Funkgeräte zu stiften, die im Taxiwesen damals bereits eingesetzt wurden, im Krankentransport hingegen kaum eine Rolle spielen. In den siebziger Jahren kämpfen sie für die Einführung eines 24-Stunden-Notarztsystems, schieben die Gründung der zivilen Luftrettung an und drängen die Bundesregierung mit Erfolg, die Notrufnummern 110 und 112 bundesweit und flächendeckend freizuschalten. Denn bis dato hatte es diese Nummern zwar gegeben, aus Kostengründen waren aber nur wenige Ortsnetze mit ihnen verbunden.
Bis heute initiiert die Björn Steiger Stiftung immer wieder neue Projekte, von denen beispielsweise die Kampagne „Kampf dem Herztod“ noch in manchen Köpfen präsent sein dürfte. Denn durch ihre Förderung werden bis heute bundesweit AEDs (Automatisierte Externe Defibrillatoren) an öffentlichen Plätzen installiert, mit denen auch Laien erste Hilfe bei Patienten mit Herzrhythmusstörungen leisten können. Auch Felix, ein spezielles Notarztfahrzeug für Babys, ist dank der Stiftung an immer mehr Standorten im Einsatz.
Trotz der vielen Erfolge wird die Arbeit allerdings nicht einfacher: „Die Widerstände sind in 50 Jahren nicht weniger geworden, sondern im Gegenteil noch bürokratischer. Da muss die Stiftung noch dickere Bretter bohren“, schrieb Siegfried Steiger in der Festschrift zum fünfzigjährigen Bestehen. Er selbst wurde am vergangenen Sonntag 90 Jahre alt und hat die Verantwortung in die Hände seines Sohns Pierre gelegt.
lege artis hat sich dazu entschlossen, die Björn Steiger Stiftung in diesem Jahr mit der regelmäßigen Weihnachtsspende zu unterstützen. Wir möchten damit zur Würdigung des Lebenswerks von Siegfried Steiger beitragen und einen Hinweis geben auf dessen Stiftung, die ganz im Stillen das Leben vieler Menschen gerettet hat.
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