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Auf dem Markt der Gesundheits-Apps ist noch längst nicht Schluss

von Agentur lege artis

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Mittlerweile gibt es zahlreiche Gesundheits-Apps mit den verschiedensten Funktionen (kliniksprecher.de berichtete mehrfach): Etwa Patienten in der Nachsorge einer Operation betreuen, Orientierung auf dem Klinikgelände bieten oder den medizinischen Notstand auf dem Land kompensieren. Das ist jüngste Realität. Wohin das Ganze in Zukunft geht – ungewiss.

 

„Die Zahl der Gesundheits-Apps und neuen digitalen Lösungen für Patienten wächst stetig“, erklärte Timo Thranberend, Projektleiter bei der Bertelsmann Stiftung, in einem Bericht des Ärzteblatts. Nicht alle Anwendungen seien relevant: „Dem Gesundheitssystem gelingt es aber noch nicht, aus der Menge der Anwendungen systematisch diejenigen zu identifizieren und zu nutzen, die echte Potenziale für Qualität und Effizienz haben.“ Und so verbreiten sich immer mehr Anwendungen auf dem Gesundheitsmarkt.

 

Therapietreue per App?
So wird die Tauglichkeit von Apps derzeit im Zuge der Therapietreue erprobt: Nephrologen der Charité Berlin – Experten für die Niere – setzen dazu seit Anfang August nach Nierentransplantationen auf die „MyTherapyApp“. Sie soll 100 Patienten nach ihrer Entlassung bei der richtigen und pünktlichen Medikamenteneinnahme, beim Erfassen von Gewicht und Blutdruck sowie bei der Organisation des Therapiealltags unterstützen. Die Ergebnisse werden im Vergleich mit einer Kontrollgruppe ausgewertet, die ohne das mobile Hilfsmittel entlassen wurde.

 

Eine weitere Einsatzmöglichkeit findet das Smartphone seit kurzem auf dem Gelände und im Gebäude des Universitätsklinikums in Dresden. Gymnasiasten haben gemeinsam mit Mitarbeitern der Technischen Universität Dresden eine Navigator-App entwickelt, die Patienten, Angehörigen und Besuchern die Orientierung in der Klinik erleichtern soll.

 

App statt Arzt
Ab Oktober plant der Elektronikkonzern Philips den Test einer App, die den Ärztemangel auf dem Land kompensieren soll. Wie die Schweriner Volkszeitung (SVZ) berichtet, werden die Patienten nach ihrer Entlassung aus dem Krankenhaus mit mobilen Gesundheitsdaten-Sammlern ausgestattet. Zu diesen sogenannten Wearables gehören zum Beispiel Blutdruckuhren oder Waagen.

 

Zunächst steht die Versorgung von Herzpatienten im Fokus. Etwa 1.600 Herzpatienten aus Mecklenburg-Vorpommern sollen die mobilen Geräte testen. Diese übermitteln die gespeicherten Werte per App an eine Zentrale, wo sie von Experten ausgewertet werden. Solche „Carecenter“ bilden mit einer 24-Stunden-Betreuung den zentralen Punkt des geplanten Projektes. Dort wird über den Zustand des App-Nutzers und über das weitere Vorgehen entschieden.

 

Die gesetzlichen Krankenkassen zeigen Interesse
Auch gesetzliche Krankenkassen sehen Potenzial in Gesundheits-Apps. Jens Baas, Chef der Techniker Krankenkasse, schreibt Fitnesstrackern laut Ärzteblatt einen positiven Effekt auf die persönliche Gesundheit zu. Eine aktuelle Bewegungsstudie der TK zeige, dass jeder siebte Erwachsene in Deutschland einen Fitnesstracker, beispielsweise als Armband, nutze. „Die Hälfte von ihnen ist überzeugt, sich damit mehr zu bewegen“, so Baas. Ein Anreiz für die TK, den Gebrauch von Fitnessarmbändern in ihr Bonusprogramm zu integrieren.

 

Ein Ende ist auf dem Markt der Gesundheits-Apps also längst nicht in Sicht. Es bleibt spannend, welche Apps sich in Zukunft wirklich etablieren und welche Neuerungen noch hinzukommen – kliniksprecher.de bleibt am Ball.

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