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Medizin braucht Empathie – Appell eines Arztes

von Agentur lege artis

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Mehr Empathie führt zu besseren medizinischen Ergebnissen: So lautet die These von Dr. Christopher Dedner. Der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie fordert in seinem Blog StrebensWert zu mehr klinischer Empathie auf, dem Einfühlungsvermögen vor allem von Seiten der Ärzte. Dedner zufolge belegen Studien, dass mit jedem klinischen Semester die empathische Haltung angehender Mediziner sinkt. Doch gerade das wünsche sich der Patient neben der fachlichen Expertise.

 

Gerade einmal 18 Sekunden lasse ein Arzt seinem Patienten im Durchschnitt für die Schilderung der Symptome. Im Studium habe man kaum den Umgang mit Gefühlen gelernt und sich lieber auf die Sachebene und die Fakten konzentriert, erklärt Dedner in seinem Beitrag. Ein empathisches Verhalten von Ärzten bringe aber durchaus Vorteile. Dedner berichtet unter anderem von einer höheren Patientenzufriedenheit, einer besseren Therapietreue der Patienten und einer sinkenden Zahl an Behandlungsfehlern.

 

In seinem Blogbeitrag beschreibt Dedner, der nach eigenen Angaben als Ärztlicher Direktor und Chefarzt in Führungsverantwortung viele Krankenhäuser aus verschiedenen Sichtweisen kennenlernen konnte, wie Empathie in der Praxis umgesetzt werden kann: Neben einem aktiven Zuhören und dem Widerspiegeln von Gefühlen und Bedürfnissen spiele dabei der Einbezug von Erkenntnissen in die weitere Behandlung eine große Rolle. Dedner lädt „zum Ausprobieren“ ein und zeigt sich gespannt auf Erfahrungen aus anderen Krankenhäusern.

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Kommentar von Gerd und Christine Spranger |

Vielen Dank für Ihren interessanten Artikel. Es ist schon erstaunlich, wie wenig Wert in der Medizinerausbildung auf Empathie gelegt wird. Ganz so, als sei der Mensch ein Ding, das rein sachlich funktioniert. Aber Empathie bedeutet, die Gefühle jener Menschen zu erkennen und zu verstehen, mit denen wir es täglich zu tun haben. Nur so können wir angemessen darauf reagieren und handeln. Das ist auch in einer Arztpraxis oder im Klinikbetrieb nicht anders.

Unserer Erfahrung nach haben gerade langjährige und für ihre Patienten engagierte Hausärzte mit viel Erfahrung viel Empathie für ihr Klientel. Und das ist auch wichtig, um wirklich helfen zu können.

Einen Patienten empathielos zu behandeln, kein oder wenig Einfühlungsvermögen zu zeigen für andere Menschen, bedeutet, nicht vorzudringen in diese Persönlichkeit, keinen Kontakt herzustellen. Aber jeder Mensch ist anders, jede Persönlichkeit unterschiedlich. Wer heilen will, sollte es ganzheitlich machen, um nachhaltig Erfolg zu haben.

Es gibt ganz unterschiedliche Gründe dafür, warum jemand empathielos ist. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass man es trainieren kann, eine andere Person besser zu verstehen. Dabei geht es doch darum, das zu spüren, was der andere fühlt.
Jeder Mensch ist unterschiedlich, manche sind sehr sensibel und können sofort spüren, was in einem Gespräch in der Luft liegt. Andere sind da eher schwerfälliger und können sich nur sehr schwer, in andere Personen hineinzuversetzen. Wir haben uns schon oft Gedanken darübergemacht, was die Ursachen für diese Unterschiede sind.

Wer Empathie hat, der hat Mitgefühl für eine andere Person und wird auch als emotional intelligent bezeichnet. Ich versuche immer darauf zu achten, was mir mein Herz sagt bei einer Begegnung mit anderen Menschen. Wir alle begegnen häufig fremde Personen und oft ist es hilfreich zu spüren, was der andere fühlt und denkt. Wer dafür ein Gespür entwickelt, räumt gewisse Missverständnisse vor vornherein aus.

Wir denken, wir alle besitzen die Fähigkeit der Empathie. Allerdings ist sie bei allen unterschiedlich stark vorhanden. Manche sind von Haus aus einfach begabter dafür und andere müssen sich das Wissen über die Empathie erst besser aneignen. Auf alle Fälle hilft Empathie dabei, Verständnis für eine andere Person zu entwickeln. Und das ist im Alltag sehr gut. Damit lassen sich viele Herausforderungen meistern und bewältigen.

Wir haben gelesen, dass neue Forschungen darauf hinweisen, dass Empathie und Mitgefühl gerade auch mit sich selbst und natürlich mit anderen Menschen Schlüsselfaktoren sind, um geistig gesund zu bleiben und sich selbst emotional wohlzufühlen. Achtsamkeit und Mitgefühl fehlen bei Menschen ohne Empathie. Ein Arzt sollte sich das nicht leisten.

Wenn sie diese Fähigkeiten vernachlässigt haben, können sie sie kultivieren. Meist sind Menschen davon betroffen, die in erster Linie nur mit sich selbst beschäftigt sind. Ihnen fehlt oft der Blick hin zum Nächsten.

Bitte rechnen Sie 1 plus 4.