Pflegekultur als Teil der Unternehmenskultur
Akademisch qualifiziertes Pflegepersonal wird in Zukunft die Unternehmenskultur in den Krankenhäusern wesentlich prägen. Diesen Standpunkt vertritt die Professorin für Pflegewissenschaft an der Hochschule Osnabrück, Stefanie Seeling: „Zwischen Hochschule und Praxis wächst eine neue Generation von Pflegekräften heran, die in Eigenverantwortung und mit einer reflexiven Haltung die Interessen der Patienten in den Kliniken stärken können.“ Es gehe darum, die Versorgung nicht mehr hierarchisch sondern kompetenzorientiert zu organisieren, so die Pflegewissenschaftlerin. Dafür werde eine Professionalisierung des Pflegeberufs nötig sein. Akademisch qualifizierte Pflegende lernen, Konflikte im Klinikalltag bewusst wahrzunehmen und an deren Lösung auf gleicher Höhe mit den übrigen Professionen eines Krankenhauses mitzuarbeiten. Das bedeute auch, so Seeling, dass bestehende Normen in Frage gestellt werden dürfen und rein ökonomisch geprägtes Denken in den Häusern hinterfragt wird. Es seien gerade auch die menschlichen Entscheidungen, die eine wahrnehmbare Kultur in den Häusern prägen und durch den allgegenwärtigen Kostendruck allzu oft verhindert würden. „Eine selbstbewusste Pflegekultur stärkt die Unternehmenskultur eines Krankenhauses im Ganzen“, betont Stefanie Seeling, „und das hat auch Konsequenzen für die Kommunikation nach innen und nach außen.“ Es komme darauf an, diese Chancen kreativ zu nutzen und schon jetzt über die Frage nachzudenken, wie die neue Generation des akademisch qualifizierten Pflegepersonals zukünftig zum Nutzen der Patienten und damit zum Nutzen der Krankenhäuser selbst eingebunden werde.
Prof. Dr. Stefanie Seeling wird im Rahmen des 12. Kliniksprechertags am 14. März in Münster den Beitrag der Pflegekultur zur Unternehmenskultur von Krankenhäusern diskutieren. Weitere Informationen zum Programm sowie das Anmeldeformular finden Sie unter www.kliniksprechertag.de.