Agentur lege artis Das Buch "Rettet die Medizin" liegt auf einem Tisch

"Rettet die Medizin" – eine Rezension

von Agentur lege artis

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„Menschlichkeit, Qualität und ökonomisches Denken in der Medizin sind keine Widersprüche. Doch die Medizin ist in die Defensive geraten.“ Das behauptet zumindest der Arzt Peter P. Pramstaller. In „Rettet die Medizin“ analysiert und beschreibt er die Fehlentwicklung der Medizin in Folge der Ökonomisierung, bietet aber auch Lösungsansätze an – insbesondere für Mediziner.

 

Pramstaller ist Arzt, Wissenschaftler und Manager. Seine Sichtweise auf die Problematik der Weiterentwicklung des Krankenhauses wirkt daher stets interdisziplinär. Ihm zufolge ist es ein großer Fehler, dass Ärzte die Gestaltung ihres Arbeitsfeldes Politikern und Controllern überlassen und sich aufgrund mangelnder Managementkenntnisse als Entscheider zurückziehen. Die Folgen seien Unzufriedenheit bei Mitarbeitern und Patienten sowie sinkende Behandlungsqualität. Daher ruft Pramstaller explizit Mediziner auf, sich aktiv am Krankenhausmanagement zu beteiligen und damit letztendlich auch die Zukunft der Krankenhausökonomisierung zu gestalten – dem Buchtitel wird er damit mehr als gerecht.

 

Ein Plädoyer für mehr Mit- statt Gegeneinander

Während Pramstaller im ersten Kapitel die aktuellen Probleme der Medizin analysiert, beschreibt er im darauffolgenden Kapitel die Notwendigkeit, einen Umbruch zu wagen. Damit auf Worte auch Taten folgen können, zeigt er abschließend praxisorientierte Lösungsansätze auf, die Mediziner nutzen sollten, um den Veränderungsprozess aktiv mitzugestalten. Er plädiert dafür, Behandlung und Management im Gesamtsystem wahrzunehmen, die anstatt gegeneinander miteinander funktionieren. Ein rein ökonomischer Gedanke müsse hierfür allerdings abgelegt und die wertbasierte Medizin mehr in den Fokus gerückt werden.

 

Wunschdenken vs. Alltag?

Das Buch ist nachvollziehbar gegliedert und ein stringenter roter Faden erkennbar. Illustrationen und hervorgehobene Textabschnitte unterstreichen die Kernaussagen und sorgen für einen guten Überblick des doch recht spezifischen Stoffes. Insgesamt lässt der Autor jedoch eine kritische Haltung vermissen, da er maximale Patientenorientierung und Wohlwollen voraussetzt. Theoretisches Wunschdenken und alltägliche Praxis scheinen hierbei in manchen Punkten jedoch weit voneinander entfernt zu sein.

 

Dieses Werk ist kein endgültiger Lösungsansatz für die Branche, aber sicherlich ein interessanter Diskussionsbeitrag, der anschaulich informiert und zum Nachdenken anregt. Das Buch bedeutet einen Weckruf nicht nur für Ärzte, sondern für alle, die in der Medizin Verantwortung tragen.

 

Peter P. Pramstaller: Rettet die Medizin! Wie Ärzte das Ruder wieder selbst in die Hand nehmen können. Mit einem Geleitwort von Fredmund Malik. 152 Seiten, Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 20 Euro.

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